Unser Dorf Rixfeld
 

Das Lesholz

Zu Zeiten, als es noch keine Zentralheizungen gab, musste das ganze Haus mit Holz- und Kohleöfen beheizt werden. Obwohl nicht alle Räumen warmgehalten wurden, kostete es bei einem zweigeschossigen Haus einiges an Brennmaterial. Vor allem in den kalten Wintern, wie wir sie früher oft hatten. Da reichte das „Jahrholz“ meistens nicht aus.
Einen Lesholzschein gab es für eine Mark pro Jahr in den Förstereien, für uns in Schadges bei Förster Faupel. Gesammelt werden durften alle trockenen herabgefallene Äste, von uns bevorzugt Buche.
Mein Vater, der neben der kleinen Landwirtschaft im Sommer als Maurer tätig war, legte seine Arbeitswege mit dem Fahrrad zurück. Rudlos, Schlechtenwegen, Altenschlirf, Ilbeshausen, um nur einige zu nennen, waren die Strecken, auf denen er meist unterwegs war. Auf dem Heimweg sammelte er Lesholz in den Wäldern, dass er rechts und links an seinem Drahtesel mit Seilen befestigte. Die Holzlast war oft so schwer, dass er sein Rad schieben musste. Aber es lohnte sich. Zu Hause im Hof sammelte sich im Laufe des Jahres ein beträchtlicher Haufen an.



Nun war Großvater Wilhelm an der Reihe. Solange er noch konnte, war es für ihn eine Selbstverständlichkeit sich mit dem Zerkleinern des Holzes zu beschäftigen. Alles wurde von Hand gespalten und gesägt. Stundenlang stand er an seinem Sägebock
Sein Leben lang war er als Holzhauer bei den Freiherren Riedesel zu Eisenbach in deren Wäldern beschäftigt. Viele Jahre als Rottenführer. Wald und Holz war sein Leben.