Unser Dorf Rixfeld
 

Ein Erlebnis mit Förster Faupel


In unmittelbarer Nachbarschaft von uns lebte Fritz Schaub zusammen mit Mutter, Großmutter und Schwester. Wir beide verbrachten die ersten Jahre unseres Lebens meist miteinander. Erkundungen unserer nächsten Umgebung, gemeinsame Spiele und vieles mehr waren unsere Beschäftigung.
Wenn es Frühjahr wurde, gingen wir zum Lesholzsammeln in den Wald. Der Wind hatte während Herbst und Winter genügend trockene Äste von den Bäumen geweht. So war es für uns ein leichtes unsere kleinen Leiterwagen, heute würde man Bollerwagen dazu sagen, zu beladen und das Brennmaterial nach Hause zu schaffen.


Bei einer dieser Fahrten fanden wir einen kräftigen Ast, etwa 30 cm dick, der abgebrochen und zu Boden gefallen war. Nach der nächsten Fuhre beschlossen wir diesen heimzuholen. Aber wie?
In unserer Scheune war noch das Fahrgestell eines alten Kinderwagens abgestellt. Es wurde beschlossen zusammen mit einem unserer Leiterwagen ein „Langholzgefährt“ zu konstruieren. Also ging es wieder in den Wald. Wie der Name schon sagt, war es nur erlaubt Lesholz zu sammeln. Das, was wir heimfahren wollten, gehörte nicht dazu. So war es nicht verwunderlich, dass Fritz und ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürten. Aber die Verlockung war zu groß.
Das riesige Teil wuchteten wir mit dem dickeren Ende auf den Leiterwagen, das hintere Ende schafften wir auf das Kinderwagengestell, immer in Angst, dass der Förster uns erwischen könnte. Das Ganze wurde mit Seilen fest verzurrt, damit es auf der holprigen Fahrt nicht herunterrutschen konnte. Als wir fast fertig waren, stand plötzlich der Dackel von Förster Faupel neben uns. Von ihm selbst war nichts zu sehen. In aller Eile lösten wir die Stricke und warfen den Stamm auf die Erde und versuchten schnell etwas Lesholz aufzuladen.
Im selben Augenblick trat der Förster hinter zwei mächtigen Buchen hervor. Uns blieb fast das Herz stehen. In seinem grünen Lodenmantel war er schon eine stattliche Erscheinung. „Na ihr zwei, seid ihr beim Holzsammeln? Wollt ihr den dicken Ast da nicht mitnehmen?“ Dabei schmunzelte er leicht. Wir schauten uns verdutzt an. „Den könnt ihr ruhig aufladen“ und ging seiner Wege. In großer Erleichterung beluden wir unser Gefährt ein zweites Mal und machten uns auf den Nachhauseweg. Dort erzählten wir von unserem Erlebten.
Opa Wilhelm, der Herrn Faupel gut kannte, meinte: “Das passt zu ihm. Er hat sicherlich seine Freude an eurem Tun gehabt.