Unser Dorf Rixfeld
 

                                   Neujahr


„Prost Neujahr“
Am 1.Januar eines jeden Jahres gingen die Jungen (Knaben) des Dorfes zu Nachbarn und Verwandte, um ihnen das neue Jahr „abzugewinnen“. Mit den Worten „Prost Neujahr“ wünschte man für das kommende Jahr viel Glück und Gesundheit. Dafür gab es einen kleinen Obolus von 5 oder 10 Pfennig, manchmal auch mehr. Im Laufe der Jahre und mit zunehmendem „Wohlstand“ steigerte sich das „Neujährche“, und nicht selten kam für den Glücksbringer ein ganz nettes Sümmchen dabei heraus.
In späteren Jahren schlossen sich vereinzelt auch Mädchen diesem Brauch an, meist aber nur in der Familie und bei nahen Verwandten.
Wichtig war, der erste, der Glück wünschte, musste ein Junge sein. Mädchen brachten Unglück, so die Überlieferung.


Der Neujahrsweck
Eine eigene Bäckerei gab es in unserem Dorf nicht. Heinrich Kimpel aus Stockhausen versorgte uns zweimal die Woche mit Backwaren.
Auf Bestellung gab es zu Neujahr den sogenannten „Neujahrsweck“. Ein mit Hefe gebackenes Gebilde aus Weizenmehl, einer Puppe ähnlich. Sie sollte ursprünglich Glück bringen und vor Krankheiten schützen, verbunden mit dem Wunsch, das ganze Jahr keinen Hunger leiden zu müssen.
Für uns Kinder war es eine große Freude, wenn wir gleich zum Frühstück das Brot anschneiden konnten. Mit Butter bestrichen aßen wir die „Köstlichkeit“ gemeinsam mit Eltern und Großeltern.