Unser Dorf Rixfeld
 

Ende des 2. Weltkrieges

Am 29. März 1945, bei der Beschießung unseres Dorfes durch die Amerikaner, kommen vier Menschen ums Leben. Außerdem werden bei den Kämpfen ein amerikanischer und zwei deutsche Soldaten getötet, einer verwundet. Fünfzehn Anwesen und die Kirche werden ein Raub der Flammen. Dazu brennen fünf Wirtschaftsgebäude völlig nieder. Mehrere Anwesen im Ort werden leicht beschädigt. Die niedergebrannten Häuser werden zumeist an gleicher Stelle wieder aufgebaut.

                                                                   Die Ruine des Hofes von Heinrich Rahn, links im Vordergrund die Behelfsbaracke

Im 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 sind in unserem Dorf 22 Tote und 11 Vermisste zu beklagen.

Von 1945 bis 1946 ist Johann Wilhelm Luft durch die Alliierten als Bürgermeister eingesetzt. Sein Sohn Ernst Wilhelm steht von 1946 bis 1948 an der Spitze des Dorfes. Als demokratisch gewählter Bürgermeister wird Wilhelm Ritz am 1. Dezember 1948 von Landrat Schücking in sein Amt eingeführt. 

Bis zum Bau eines neuen Gotteshauses weicht die Kirchengemeinde in den linken Saal der Schule aus. Gottesdienste und kirchliche Handlungen wie Trauungen und Konfirmationen finden bis 1954 hier statt. Eine kleine Glocke vom Gutshof in Stockhausen wird im oberen halbrunden Fenster der Schule angebracht. Schüler übernehmen abwechselnd das Läuten zu den verschieden Anlässen.

Im Jahr 1948 liegt die Gründung der VdK Ortsgruppe Rixfeld durch Fritz Semmler. Ein Jahr später übernimmt Wilhelm Eidmann den Vorsitz.

1948 wird Johannes Bellinger neuer Ortsbrandmeister und begleitet dieses Amt zwanzig Jahre.

Am 20. April 1949 gründet sich ein neuer Sportverein. Als 1. Vorsitzender des „SV Rixfeld 1949“ wird Willi Ritz gewählt. Der Sportplatz am Küppel wird in Eigenleistung neu hergerichtet. Bereits in der Spielsaison 1950/51 wird die erste Manschaft Sieger in der Kreisklasse B Lauterbach und gleichzeitig erringt sie den Landratspokal.

Im Sommer des gleichen Jahres wird unterhalb der Gaststätte Jöckel die Genossenschaftshalle gebaut.

Durch Beschluss der Gemeindevertretung im Jahr 1936 soll eine Flurbereinigung durchgeführt werden. Zwei Jahre später wird mit der Bodenwertbestimmung begonnen. Durch die Kriegsjahre kommen alle Planungen zum Erliegen. 1948 wird das Projekt wieder in Angriff genommen. Im Dezember 1950 werden die ersten Grundstücke zugeteilt. Kleine Parzellen werden in größere Flächen zusammengelegt, Feldwege neu festgelegt.

Nach dem plötzlichen Tod von Konrad Langwasser am 4.12.1950 übernimmt Karl Völzing das Amt des Ortsdieners und feiert am 15.12.1975 sein 25-jähriges Dienstjubiläum.






Die Grundsteinlegung für die neue Kirche ist am 7. August 1951 durch Pfarrer Karl Schulz. Am 9. September beginnen die Bauarbeiten. Am 29. August 1954 wird das Gotteshaus von Oberkirchenrat Knell eingeweiht.








In einer Feierstunde werden am Sonntag, den 14. Oktober 1951 am Ehrenmal auf dem Friedhof die beiden neu gestalteten Tafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges enthüllt.







Die erste Dreschmaschine (mit Elektromotor) wird 1952 von der Genossenschaft erworben.

1954 erhält Rixfeld seine erste Metzgerei. Wilhelm Zier eröffnet einen Laden mit eigenem Schlachthaus. In den beiden Gaststätten Jöckel und Habermehl hält im gleichen Jahr das Zeitalter des Fernsehens seinen Einzug.

Die Quellfassung (Schürfung) für eine Gemeindewasserleitung erfolgt von Herbst 1952 bis Ende 1953. Der erste Bauabschnitt der Leitung wird im April 1955 begonnen und im September  fertig gestellt. Die Erdarbeiten  zum Hochbehälter werden von den einzelnen Haushalten in Eigenleistungen durchgeführt. Mit dem zweiten Bauabschnitt, im Ranzendorf und in der Hohl, beginnen die Arbeiten im Dezember 1956. Ende Juni 1957 kann endlich in jedem Haus Wasser gezapft werden.

Am 20. September 1959 erhält die neue Kirche ihre erste Orgel. Die Festpredigt zur Einweihung wird von Pfarrer Karl Schulz gehalten.

1960 gründet die Firma Ruhl aus Angersbach einen Gewerbebetrieb am Bahnhof.

Der erste Mähdrescher der Genossenschaft wird im Jahr 1961 angeschafft.

Die Posthilfsstelle Rixfeld wird 1962 zur Poststelle II und dem Postamt Lauterbach zugeordnet.

1965 schließen sich die Gemeinden Herbstein, Altenschlirf, Lanzenhain, Steinfurt, Schlechtenwegen und Rixfeld  zu einem Schulverband zusammen. Mit dem Kurzschuljahr von Ostern bis November 1966 wird das 9. Schuljahr eingeführt und die ersten Schüler aus Rixfeld gehen nach Herbstein zur Schule. 1972 wird die Dorfschule Rixfeld aufgelöst und alle Schüler besuchen die Mittelpunktschule in Herbstein.

Nach 20 Jahren scheidet Bürgermeister Wilhelm Ritz 1968 aus seinem Amt aus. Sein Nachfolger wird Fritz Fölsing.

Zum 20-jährigen Bestehen des „SV Rixfeld 1949“ baut der Verein in Eigenleistung 1969 sein Sportlerheim am Küppel. Das Spielfeld wird durch eine Laufbahn ergänzt.

1970 wird die Gartenstraße ausgebaut und geteert, ebenso die obere Brücke renoviert. Die Eisenträger werden durch Stahlbeton ersetzt. Das alte Geländer und die großen Sandsteine der vier Ecken müssen einer modernen Ausführung weichen. Im selben Jahr wird die Siedlung am Bahnhof an die Gemeindewasserleitung angeschlossen.

Durch die beabsichtigte Gebietsreform des Landes Hessen wird es den Gemeinden freigestellt sich mit anderen Kommunen zusammenzuschließen, wenn diese Grenzberührung haben. Auf der Grundlage  einer Bürgerversammlung unterschreiben Rixfeld und Lauterbach am 26.10.1971 im dortigen Rathaus einen Grenzänderungsvertrag. Somit ist unser Ort mit derzeit 511 Einwohnern Stadtteil der Kreisstadt.

Im Jahr 1971 wird das Standesamt Rixfeld aufgelöst und Herbstein angegliedert. Die letzte Trauung von Standesbeamten Wilhelm Ritz ist am 07.06.1968 von Roland und Inge Dittert. 1969 gibt es noch zwei Trauungen, die in Vertretung von Heinrich Kübel und  Bürgermeister Wyrtki vollzogen werden. Heinz und Elke Mamay sind das erste Paar, dass am 04.06.1971 im Standesamt Herbstein heiratet.


1972 ist ein ereignisreiches Jahr für  Rixfeld. Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Wasserknappheit gekommen ist, entschließt sich die Gemeindevertretung einen neuen Brunnen  bohren zu lassen. Eine Tiefenbohrung wird „Am Schwendig“ niedergebracht. Bei Pumpversuchen erweist sich die Wasserkapazität mehr als ausreichend.  Der alte Hochbehälter bei den Schürfquellen am Matteberg wird in die neue Konzeption einbezogen. Eine Steuerleitung zwischen Brunnen und Hochbehälter regelt die  Wasserversorgung. Die Inbetriebnahme erfolgt im Sommer 1974.